Berliner Gesellschaft für
Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte

Magazin der Rudolf-Virchow-Sammlung

Die anthropologische Rudolf-Virchow-Sammlung
der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte

Nach mehr als 65 Jahren Treuhandstatus an verschiedenen Institutionen Berlins wird die anthropologische Rudolf-Virchow-Sammlung seit Sommer 2010 wieder unmittelbar von ihrer Eigentümerin, der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte (BGAEU) kuratiert.

Das neue Domizil der ab etwa 1870 von dem weltbekannten Pathologen, Prähistoriker und Anthropologen Rudolf Virchow (1821 – 1902) initiierten Lehrsammlung menschlicher Schädel und Skelette liegt im Berliner Stadtbezirk Treptow-Köpenick. Unter Einsatz erheblicher finanzieller Mittel, die von der BGAEU ausschließlich aus Spenden und Mitgliedsbeiträgen aufgebracht werden mussten, gelang binnen eines Jahres die Neuaufstellung der über 4.500 Objekte unter Einsatz moderner, konservatorisch wirksamer Aufbewahrungstechnik. Am 9. Juli 2011 wurde die Sammlung am neuen Standort wiedereröffnet und steht seither Wissenschaftlern aus aller Welt für Studien und Analysen zur Verfügung. Erste Anfragen aus Deutschland, Großbritannien und den USA zur Einbeziehung von Objekten der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung in universitäre Forschungsprojekte lagen der BGAEU bereits vor der Wiedereröffnung des neuen Sammlungsstandort vor, weitere kamen seitdem hinzu.

Bis 2010 hatte das Berliner Medizinhistorische Museum (BMM) der Charité die anthropologische Rudolf-Virchow-Sammlung treuhänderisch verwaltet. Eine neue Trägerschaft und Nutzungskonzeption für das bisherige Depotgebäude sowie dessen bauliche Mängel führten schließlich zur jetzigen Lösung.

Zu Informationen über die Geschichte der Sammlung sei an dieser Stelle auf den Kurzbeitrag von Ulrich Creutz "100 Jahre anthropologische Rudolf-Virchow-Sammlung" verwiesen.

Zugang zur Sammlung

Die anthropologische Rudolf-Virchow-Sammlung wird gegenwärtig von unserem Mitglied Barbara Teßmann M.A. betreut. Frau Teßmann ist Prähistorikerin und Anthropologin.

Wenn Sie die Sammlung im Rahmen eines wissenschaftlichen Forschungsvorhabens nutzen möchten, nehmen Sie bitte zuerst per E-Mail Kontakt mit der Geschäftstelle (Frau Ewa Dutkiewicz) auf: kontakt@bgaeu.de. Schildern Sie ihr bitte nach Möglichkeit in kurzen Worten Ihr fachliches Anliegen, insbesondere
1) den Inhalt und das Ziel Ihres Forschungsvorhabens,
2) die Methoden, mit welchem Sie Ihr Forschungsvorhaben hauptsächlich realisieren wollen,
3) den institutionellen Rahmen Ihres Forschungsvorhabens und den Auftraggeber,
4) die ungefähre Anzahl und die geographische Herkunft der von Ihnen zur Untersuchung vorgesehenen Objekte,
5) weitere, für die Beurteilung Ihres Forschungsvorhabens durch die BGAEU wichtige Informationen.

Bitte beachten Sie, dass Forschungsvorhaben, in deren Verlauf sich entweder irreversible Eingriffe in die Substanz der Objekte ergeben oder ein Transport von Objekte erforderlich wird, unter Umständen zuerst vom Vorstand unserer Gesellschaft beraten werden müssen. Der Vorstand entscheidet dann schnellstmöglich, ob bzw. in welchem Umfang Ihr Forschungsvorhaben durch die BGAEU unterstützt werden kann.

In allen anderen Fällen wird Frau Teßmann Ihr Anliegen in der Regel innerhalb weniger Tage prüfen und danach mit Ihnen die für Ihre Arbeit in der Sammlung erforderlichen Absprachen treffen.

Sollten Sie Ihr Forschungsvorhaben überwiegend oder ausschließlich auf der Basis der Sammlungsdokumentation bzw. von Archivalien realisieren wollen, nehmen Sie bitte zuerst mit dem Archiv unserer Gesellschaft Kontakt auf (kontakt@bgaeu.de).

Die BGAEU ist eine private Gesellschaft, die sich aus Mitgliedsbeiträgen finanziert.
Die Gesellschaft betreut ihre Sammlungen ehrenamtlich und behandelt menschliche Überreste mit Pietät und gebotenem Respekt. Aus ethischen Gründen ist die osteologische Sammlung daher auch nur in begründeten Ausnahmefällen für Außenstehende zugänglich.

Für alle Anfragen und Anliegen an die BGAEU, die die Sammlungen oder Teile davon betreffen, bedarf es einer schriftlichen Begründung. Aus der Begründung soll das wissenschaftliche Interesse an dem betreffenden Sammlungsgegenstand deutlich hervorgehen.

Benutzungsgebühr

Die technische und wissenschaftliche Verwaltung sowie die konservatorische Betreuung der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung verursacht erhebliche laufende Kosten, die die BGAEU zu 100 Prozent aus dem eigenen Vermögen finanzieren muss. Die Höhe der aus Mitgliedsbeiträgen und Spenden bestehenden Einnahmen setzt hierfür enge Grenzen. Öffentliche Gelder standen und stehen der Gesellschaft dafür nicht zur Verfügung.

Daher ist es erforderlich, dass die BGAEU für die wissenschaftliche Benutzung der Sammlung eine Benutzungsgebühr erhebt. Die Benutzungsgebühr dient dazu, die unmittelbar durch die Benutzung der Sammlung hervorgerufenen Kosten anteilig zu decken. Sie dient indessen nicht dazu, Gewinne zu erwirtschaften, was durch ihre vergleichsweise geringe Bemessung von vornherein ausgeschlossen ist.

Die Benutzungsgebühr bemisst sich für Sie als Benutzerin / Benutzer pro Aufenthaltstag. Der Mindestbetrag für die wissenschaftliche Nutzung von Sammlungsobjekten beläuft sich derzeit auf 40,00 Euro, ermäßigt 20,00 Euro. Sollten Sie eine wissenschaftliche Nutzung der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung in Erwägung ziehen oder schon konkret planen, so fordern Sie bitte die aktuelle »Gebührenordnung für die Nutzung der anthropologischen Sammlungsbestände der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte« per E-Mail (kontakt@bgaeu.de) oder auf dem Postweg bei uns an.

Das Entrichten der Benutzungsgebühr erfolgt grundsätzlich per Vorkasse unter Verwendung untenstehender Kontoverbindung. Zuviel entrichtete Beträge werden Ihnen nach Ihrem Aufenthalt zurückerstattet, sofern für die betreffenden Aufenthaltstage seitens der BGAEU nicht bereits kostenpflichtige Leistungen erbracht wurden. Bitte planen Sie Ihren Aufenthalt in der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung deshalb entsprechend sorgfältig. Gern unterstützen wir Sie dabei mit allen uns zu den Objekten der Sammlung verfügbaren Informationen. Wir werden stets bemüht sein, gemeinsam mit Ihnen einen optimalen Zeitplan für Ihren Aufenthalt in der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung zu entwickeln.

Eine nachträgliche Verlängerung Ihrer Aufenthaltsdauer ist grundsätzlich möglich. Hierzu bedarf es lediglich eines formlosen schriftlichen oder mündlichen Antrags. Diesem wird stets dann stattgegeben werden, wenn seitens der BGAEU die organisatorischen Voraussetzungen dafür kurzfristig geschaffen werden können, insbesondere Ihre Betreuung vor Ort während des gewünschten Verlängerungszeitraums gewährleistet ist und Ihnen ein Arbeitsplatz zur Verfügung gestellt werden kann.

Zur Überweisung der im Zusammenhang mit Ihrem Aufenthalt in der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung entfallenden Benutzungsgebühr verwenden Sie bitte ggf. folgende Bankverbindung:

Kontoinhaber: BGAEU
Bank: Berliner Sparkasse
IBAN: DE04 1005 0000 0191 2617 69
BIC: BELADEBEXXX
Ordentliche Mitglieder unserer Gesellschaft zahlen stets die ermäßigte Benutzungsgebühr.

Von der Erhebung der Benutzungsgebühr kann in begründeten Ausnahmefällen abgesehen werden.

Zitierhinweise

Wenn Sie unsere Objekte in wissenschaftlichen Arbeiten zitieren möchten, bitten wir Sie um Beachtung der nachfolgenden Zitierhinweise.
Eine korrekt zitierte Inventarnummer der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung umfasst stets drei Bestandteile:
1) den Eigentümer des Objektes,
2) die Bestandsgruppe, der das Objekt innerhalb der Sammlung angehört und
3) die laufende Nummer des Objektes innerhalb der Bestandsgruppe (ggf. mit Zusätzen).

Die Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte als Eigentümer eines Objektes ist stets folgendermaßen abzukürzen: BGAEU.

Nachfolgend einige Beispiel für vollständige Inventarnummern:
BGAEU-RV 1234
BGAEU-RV 1234A
BGAEU-KK 1234
BGAEU-PS 1234
BGAEU-MM 1234
BGAEU-SAAM 1234

Bilder

Depoträume

Bild 1: Depotregal in der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung nach Abschluss der Neumagazinierung der Objekte im Juli 2011. Für das Vorhaben wurden 70 Laufmeter Fachbodenregale, 1.600 Stülpdeckelkartons, 6.000 Spezialtüten und 1.000 Reagenzgläser im Gesamtwert von ca. 15.000,- Euro eingesetzt. Diese Summe wurde vollständig durch Spenden der Mitglieder der BGAEU aufgebracht.

 

Bild 2: Die ca. 4.500 Objekte der anthropologischen Rudolf-Virchow-Sammlung wurden in den Jahren 2010 und 2011 in alterungsbeständige und säurefreie Kartons magaziniert. Drei miteinander kombinierbare Kartonmodelle kamen dabei zum Einsatz. Zwei weitere Kartonmodelle sind solitär für Sonderformate einsetzbar. Von der BGAEU als anthropologisches "Kartonagesystem Virchow" entwickelt, wurde es durch die Firma Spreemühle GmbH in Neudorf (Spree) maßgenau aus hochwertiger Archivpappe gefertigt.